Wirtschaftskriminalität - Zahlen Daten und Fakten
Polizeiliche Statistiken
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Kriminalitätslage auf der Basis der polizeilichen Kriminalstatistik

Obwohl der Anteil der Wirtschaftskriminalität an allen 1994 polizeilich registrierten Straftaten nur 0,8 % beträgt, steuert dieser Deliktsbereich 35,6 % zu den insgesamt bekannt gewordenen materiellen Schäden bei. Dabei handelt es sich nur um die unmittelbaren Schäden der Straftaten. Folgeschäden und Kosten für die Geschädigten und die Allgemeinheit bleiben nach den Erfassungskriterien unberücksichtigt. Bei 410 Fällen der Wirtschaftskriminalität, das sind immerhin 8,5 %, betrug der jeweilige Schaden mehr als 100.000,- DM

Schadensentwicklung

Trotz der rückläufigen Fallzahlen stieg der durch die Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden 1994 gegenüber dem Vorjahr um 174,5 Mio DM (+ 49,7 %) auf 526,0 Mio DM und erreichte damit in Baden-Württemberg einen neuen - traurigen - Rekord.

Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß der beträchtliche Anstieg des Schadens im Wesentlichen auf ein einziges Großverfahren zurückzuführen ist, das 1994 abgeschlossen werden konnte. Es handelt sich um den Ermittlungskomplex im Zusammenhang mit dem Beinahezusammenbruch der Fa. X AG bzw. mit den Vorgängen um deren in Konkurs gegangenes Tochterunternehmen Y AG in den neuen Bundesländern. Bei diesem Ermittlungskomplex wurden 1994 folgende Schäden statistisch erfaßt:

Untreue 43,5 Mio DM (22,25 Mio Euro)

Subventionsbetrug 92,8 Mio DM (47,45 Mio Euro)

Gesamt 136,3 Mio DM (69,7 Mio Euro)

Der polizeilich registrierte Schaden in diesem Großverfahren "verursachte" somit 78,1 % vom Gesamtanstieg des Schadens durch Wirtschaftskriminalität im Jahr 1994. Das ist ein Beispiel dafür, daß man in diesem Bereich die Statistik vorsichtig und unter Einbeziehung der Einzelfälle bewerten muß.

Bei der Schadensentwicklung ist in den letzten 10 Jahren eine eindeutig zunehmende Tendenz zu erkennen. In den letzten vier Jahren lag der Schaden durch die Wirtschaftskriminalität dreimal über dem Zehnjahresdurchschnitt von 340,7 Mio DM, während er bis 1988 immer unter dem Durchschnitt lag.

Zitat: Franz-Hellmut Schürholz

Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg